Der Heimatverein Bad Karlshafen hat am 23. Januar an der Krukenburg einen Gedenkstein für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Bad Karlshafen und Helmarshausen der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf zwei Tafeln befinden sich die Namen von 23 ehemaligen Einwohnern dieser beiden Weser-Diemelorte, die durch die Nationalsozialisten ermordet wurden oder vor ihrer Deportation in den Freitod gingen.

Die Errichtung dieses Steins ist der Abschluss einer über zwanzigjährigen Forschungsarbeit. Begonnen wurde sie von Bernhard Schäfer, der 1993 eine Schrift über die jüdischen Mitbürger Bad Karlshafens zusammen gestellt hatte. Der Plan, auch die jüdischen Familien aus Helmarshausen mit einzubeziehen, konnte zu diesem Zeitpunkt nicht verwirklicht werden.
Im Jahr 2010 ergab sich eine Verbindung zu Magda Thierling, die sich schon seit längerer Zeit mit dem Schicksal jüdischer Familien in verschiedenen Orten des Altkreises Hofgeismar auseinandergesetzt hatte und eine Arbeit über die ehemalige jüdische Bevölkerung Helmarshausen veröffentlichen wollte. Im Jahr 2013 erschien im Verlag des Antiquariats Bernhard Schäfer das Buch “Vergessene Geschichte. Jüdisches Leben in Helmarshausen und Karlshafen” von Magda Thierling, herausgegeben vom Heimatverein Bad Karlshafen.

Schließlich war es jetzt möglich, einen Gedenkstein unterhalb der Krukenburg aufzustellen, an einem Weg, den auch die jüdischen Einwohner aus Bad Karlshafen regelmäßig gingen, um die Gottesdienste in der Synagoge der alten Klosterstadt Helmarshausen zu besuchen- auch, um dort Verwandte und Freunde zu treffen.

Das Mahnmal wurde der Öffentlichkeit im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier vorgestellt, auf der Harry Oberländer, Geschäftsführer des hessischen Literaturforums, eine Ansprache hielt. Ein vor den Anwesenden verlesenes Grußwort von Dr. Dan Frank, einem in Israel lebenden Nachkommen der jüdischen Familie Königsthal aus Bad Karlshafen, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Magda Thierling erinnerte zum Schluss an den alten, unterhalb des Gedenksteines liegenden jüdischen Totenhof, der 1936 auf Betreiben der NSDAP an die Stadt verkauft werden musste und seit dieser Zeit als Gartenland genutzt wird.
Der Stein steht hier, an diesem Ort -oberhalb der alten jüdischen Ruhestätte- zum Gedenken an die jüdischen Opfer, für die es kein Grab gab.